Auch diesen Monat haben wir viele Erlebnisse und Erfahrungen gesammelt, die wir mit euch teilen möchten.

JPIC Jahrestag
Der Jahrestag von JPIC wurde dieses Mal von San Pio Village ausgerichtet. Insgesamt 250 Personen aus verschiedenen Projekten der Organisation in und um Cebu, wie auch das JPIC-Staff wurden eingeladen. Nachdem morgens ein Gottesdienst unter den Mangobäumen gefeiert wurde, begann das eigentliche Programm. Neben vielen verschiedenen (überwiegend Tanz-) Präsentationen der Gäste, Gesangsvorstellungen des Chors oder interessanten Reden, war der Austausch mit den unterschiedlichen Menschen möglich. Besonders gut gefiel uns eine Vorführung von Janssenville, in der durch Tanz die Entstehung und Motivation von der NGO JPIC-IDC gezeigt wurde.
Zusammen mit Evin, Lena und Mia hatten wir erneut eine Tanzaufführung, für die wir die Tage zuvor gemeinsam geprobt hatten. Auch dieses Mal zeigten wir den Tinikling, einen traditionell philippinischen Tanz mit Bambusstäben, die zusammengeschlagen werden. Daran schloss sich ein weiterer typischer Tanz an, bei dem man während der Bewegungen einen Topf auf dem Kopf balanciert.




Aktivitäten der Preschool
Jährlich wird es einer kleinen Gruppe junger australischer LehrerInnen ermöglicht für zehn Tage die Philippinen zu besuchen. Ihr Programm beinhaltet unter anderem die Preschool in San Pio Village für einen Tag zu besuchen. So ergab sich uns die Möglichkeit die Australier kennenzulernen und sich auszutauschen. Sie bereiteten den Unterricht für die Kinder vor und verschönerten außerdem - wie jedes Jahr - einen Teil des Außenbereichs der Schule. Dieses Jahr bemalten sie Autoreifen.




Wie bereits im vergangenen Monatsbericht erwähnt, wird jeden Monat von der Preschool aus ein großes Event organisiert. Im September wurde der Family Day gefeiert. Über 200 Kinder von drei verschiedenen Preschools wurden zusammen mit ihren Eltern nach San Pio Village eingeladen. Den Tag über spielten wir viele verschiedene Spiele, mit den Kindern alleine oder auch mit ihren Eltern zusammen. Sie fanden sowohl auf dem Basketballplatz statt, als auch in mehreren Stationen in den verschiedenen Häuserblocks.




Neben den Vorbereitungen für das große Fest ging der Alltag in der Preschool weiter. Im Zentrum des Unterrichts stand diesen Monat den Kindern spielerisch die Zahlen von eins bis zehn beizubringen, d.h. dass sie sie sowohl zählen, als auch schreiben und lesen können.


Weitere Aktivitäten in der Village
In San Pio Village wurde einer großen Gruppe von Frauen ein Nähkurs angeboten, den sie in diesem Monat abgeschlossen haben. Hierfür wurden sie an einem Samstag geehrt und ausgezeichnet. Der Träger des Projekts ist der Rotary Club von Mandaue City. Die Intention des Kurses ist, dass die Frauen eigenständig beispielsweise Kissenbezüge oder Vorhänge nähen um diese dann in einer der großen Malls in Cebu City an ihrem eigenen Stand zu verkaufen. So können sie einen Teil ihres Lebensunterhalts finanzieren.

Eines Morgens um vier Uhr fand der Exodus, einer Art Willkommensfeier für die neu nach San Pio gezogenen Bewohner, statt. Insgesamt 16 verschiedene Familie siedelten in die Housing Village um, überwiegend von der Müllhalde kommend. Dies sollen vorerst die Letzten gewesen sein, die nach San Pio umgezogen sind.
Beim Exodus wurde den Bewohner ihr Schlüssel überreicht, wofür sie sich symbolisch die Hände wuschen. Außerdem wurden ihre neuen Häuser gesegnet und d
er Auszug aus Äqypten (Exodus, Kapitel 1-15), wo die Israeliten durch Mose aus der Sklaverei des Pharaos gerettet wurden, aus der Bibel vorgelesen - daher auch der Name der Veranstaltung. Es war sehr bewegend und berührend zugleich, wie sehr sich die Menschen über ihr neues zuhause freuten.

Fiesta
Der September stand unter dem großen Stern der Fiesta. Dieses Fest, auf das sich die Bewohner der Village schon lange freuten, wird zu Ehren des Schutzpatrons San Pio gefeiert. Insgesamt neun Tage vor der eigentlichen Fiesta beginnen die Feierlichkeiten. Eingeleitet wurde das Fest mit einer Prozession durch die Village um vier Uhr morgens, die mit einem gemeinsamen Essen einer Reissuppe abgeschlossen wurde.
Jeden Abend der insgesamt neun Tage wurde eine Messe gefeiert, an die sich eine Abendaktivität anschloss. Am ersten Abend fand ein Gesangswettbewerb für Kinder zwischen 10 und 16 Jahren statt. Als Jurymitglieder bewerteten wir die Performances in den Kategorien „Treffsicherheit“, „Aussprache“, „Timing“ und „Publikumsreaktionen“. Nicht nur an diesem Abend sollten wir die Vorführungen beurteilen, sondern auch die folgenden Tanzwettbewerbe für Kinder und Mütter. Begeistert von der Art und Weise, wie sich die Kandidatinnen bewegen konnten, schien es uns sichtlich schwer zu entscheiden, wer die ersten drei Plätze belegen darf. Die Aufgabe, die Acts zu beurteilen, hat uns viel Spaß gemacht! Neben einem gemeinsamen Bingo-Spiel auf dem Basketballplatz, das von unserem Block 10 organisiert wurde, fand außerdem ein Miss-Teen Wettbewerb statt. Die aufwendig zurecht gemachten Kandidatinnen traten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Zu ihren Aufgaben zählte unter anderem ihr Talent zu zeigen, sich in verschiedenen Outfits zu präsentieren oder ihr eigenes, prachtvolles, aus Müll designtes Kleid zu zeigen. Auch machten wir beide im Voraus von den Kandidatinnen Bilder, die dann für eine Facebook-Abstimmung hochgeladen wurden. Wer in den verschiedenen Disziplinen am Meisten gepunktet hat, durfte sich letztendlich Miss-Teen 2016 nennen. Dass der Wettbewerb mit der Höhepunkt der Abendaktivitäten war und ihm große Wichtigkeit zugeschrieben wurde, spiegelte sich darin wider, dass extra erfahrene, professionelle Jury-Mitglieder für die Bewertung eingeladen wurden.




Die eigentliche Fiesta fand am Wochenende vom 24./25. September statt. Am Samstag-, wie auch am Sonntagmorgen wurde eine Messe gehalten. Besonders am ersten Gottesdienst vom Wochenende war, dass sich eine Taufe von vier Kindern anschloss.
Am Samstag bereitete jede Familie ein großes Essen bei sich zuhause vor um Freunde und Familie einzuladen. Zwischen 11.30 und 19.00 Uhr abends wurden wir insgesamt sieben Mal zum Essen eingeladen. Es gab überwiegend Reis, Fleisch, Fisch und Gemüse. Am Ende waren wir so satt vom leckeren Essen, dass wir nichts der Dinge mehr sehen konnten.
Karaoke zu singen ist hier auf den Philippinen sehr verbreitet. Für uns ergab sich bei einem der Hausbesuche die Möglichkeit, das erste Mal selbst Karaoke zu singen und schallend laut die Lieder dahin zu schmettern. Doch nur bei dem einem Mal sollte es das Wochenende nicht bleiben.
Über die Fiesta besuchten uns Lena und Evin. Gemeinsam mit ihnen, den Bewohnern aus der Village und auswärtigen Gästen feierten wir zusammen auf dem Basketballplatz, der zu einer Disko mit riesen Lichtanlagen und Musikboxen umfunktioniert wurde. Der Abend hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Am Sonntag war „Founder’s Day“, d.h. der Tag wurde dem Schutzpatron der Village, San Pio, gewidmet. Nach einer Parade wurden nachmittags auf dem Basketballplatz Präsentationen aufgeführt. Man bat uns im Voraus auch etwas vorzubereiten. Gemeinsam haben wir entschieden einen Hiphop-Tanz zu zeigen und anschließend mit Evin und Lena ein Lied auf Bisaya, der Sprache der Region, zu singen, welches wir auch schon bei unserer Entsendefeier in Deutschland gesungen hatten.




Aktivitäten in der Freizeit
An unserem ersten freien Tag des Monats gingen wir das erste Mal richtig an das Meer. Evin und Lenas Gastmutter zeigte uns einen tollen Strand auf ihrer Insel, Mactan Island, die für ihre schönen Strände und das saubere, hellblaue, glasklare Wasser mit vielen verschiedenen Schnorchel- und Tauchmöglichkeiten bekannt ist.

Auch den nächsten freien Tag verbrachten wir gemeinsam. Nachdem wir den Vormittag wegen des starken Regens in einer großen, europäischen Mall verbrachten, besserte sich das Wetter zum Glück gegen Nachmittag. Wir fuhren raus aus Cebu City in die Berge zu einem Aussichtspunkt mit einer gigantischen Sicht über die Stadt und ihre Umgebung. Den Sonnenuntergang genossen wir bei der herrlichen Aussicht, während wir von zuhause mitgebrachte Burger, Gemüsesticks mit Kräuterquark und Obst zu Abend aßen. Ein koreanischer Freiwilliger lud uns außerdem in sein Restaurant ein um uns ein paar der Spezialitäten seines Landes probieren zu lassen. Es hat unheimlich gut geschmeckt.




An unserem letzten freien Tag gingen wir in ein Museum mit integriertem Schmetterlingspark. Der Gründer der Anlage erforschte über viele Jahre hinweg, welche Arten sich von welchen Pflanzen ernähren und welche sie bevorzugen um ihre Eier abzulegen. Mit diesem Wissen legte er einen Garten an um so die vor allem in den Städten bedrohten Arten zu schützen. Aus den Flügeln toter Schmetterlinge fertigte er Mosaike an, die man in einer angrenzenden Galerie bewundern konnte. Den Tag schlossen wir bei einer leckeren philippinischen Pizza in einem Restaurant ab.

Abschließend können wir erneut sagen, dass wir - mit Ausnahme von ein paar Tagen, an denen wir beide krank waren - einen tollen, erlebnisreichen Monat hatten. Wir genießen die Tage hier sehr und versuchen die Zeit bestmöglich zu nutzen. Ein Viertel des wunderbaren Aufenthalts ist bereits vergangen. Wir hoffen, dass die nächsten sechs Monate uns genauso begeistern, wie die bisherigen zwei!

Viele Grüße aus den Philippinen!

Salamat ug babay,


Klara und Marleen