“Wir
werden nur ein bisschen spielen”, sagte er und griff an ihre Brüste
und Vagina.
Mit
neun Jahren wurde Sarah mehrfach vergewaltigt und bekam Drohungen
umgebracht zu werden, wenn sie gedenke es jemanden zu erzählen. Dies
ist der Beginn des schicksalhaften Lebens von Sarah und ihrem Kampf
gegen die Prostitution.
Sarah
stammt aus einer Farmerfamilie, die in einer in den Bergen gelegenen
Provinz auf Bohol, Philippinen lebt. Sie war das siebte von insgesamt
neun Kindern. Aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel blieb ihr
Bildung verwährt und sie konnte keine Schule besuchen.
Mit
fünfzehn Jahren bekam sie von einer Freundin eine Telefonnummer, die
sie anrufen solle, damit sie Geld bekäme. Im Gegenzug dazu sollte
sie mit verschiedenen Männern Geschlechtsverkehr haben.
Um
ihre Familie finanziell zu unterstützen und aufgrund fehlender
beruflicher Qualifikationen, ging sie auf das Angebot ein. Sie zog
auf die Nachbarinsel Cebu zu einer Freundin, um viermal in der Woche
in die unterschiedlichsten Hotels zu gehen und mit Männern, die von
überall aus der Welt kamen, zu schlafen. Mit dem Geld, das sie
verdiente, unterstützte sie ihre Familie in Bohol. “Wenn meine
Mutter mich fragte, woher ich das ganze Geld habe, meinte ich nur,
dass mein Arbeitgeber mich gut bezahlen würde.” Sie schämte sich
für ihre Arbeit und wollte nicht, dass ihr Mutter oder Nachbarn
schlecht über sie reden.
Ab
dem Alter von fünfzehn Jahren unterbrach sie den Beruf als
Prostituierte nur phasenweise wegen der Schwangerschaft mit ihren
fünf Kinder. Ihr erstes Kind bekam sie mit neunzehn Jahren – ob
von ihrem damaligen Freund oder einem Kunden, weiß sie nicht. Drei
weitere Kinder stammen von ihrem Lebensgefährten, von dem sie sich
allerdings nach vier Jahren trennte, da er mit Drogen dealte. Das
letzte Kind entstand durch einen damaligen Kunden. Dessen
Schwangerschaft verheimlichte sie aus Scham und Angst vor Gerede. Sie
gebar das Kind auf einer Toilette und wollte es verstoßen, wurde
aber von der Polizei gefunden und in ein Krankenhaus gebracht, wo sie
an einem arbeitsaufbauenden Programm teilnahm und schließlich ihren Highschool-Abschluss absolvierte.
Alle
ihre Kinder wohnten bei ihrer Mutter auf Bohol, während sie in Cebu
City lebte, um Geld für die Familie zu verdienen. Mehrfach versuchte
sie als Haushaltshilfe zu arbeiten, verdiente dort aber nicht
genügend Geld und wurde so immer wieder in ihr zuvoriges Arbeitsfeld
zurückgedrängt (verglichen mit ihren Alternativberufen konnte sie
in der Prostitution ein bis zu fünfmal so hohes Gehalt erlangen).
Als
sie jedoch mit dreißig erneut von einem Kunden schwanger wurde –
das jedoch nach zwei Monaten während der Schwangerschaft verstarb –
entschloss sie sich endgültig ihr Leben als Prostituierte zu beenden
und die Hilfe des Good Shepard Welcome House in Anspruch zu nehmen.
Das
Good
Shepard Welcome House
ist ein Haus, wo Mädchen, die Opfer von Prostitution oder
Menschenhandel wurden, sich ausruhen und reflektieren können.
Außerdem bietet es Hilfe durch Gebete, Therapien und finanzielle
Unterstützung wie Essen, Klamotten, medizinische Betreuung etc.
Dort
lebt die dreißigjährige nun seit neun Monaten mit vier anderen
Mädchen, die ein ähnlichem Schicksal wie sie erlebten. Das Welcome
House ermöglichte ihr einen alternativen Beruf als Kinderbetreuerin.
Wenn Mütter ihre Kinder während der Arbeit im Welcome House
abgeben, betreut sie diese.
Ihr
Traum ist es eines Tages zusammen mit ihrer Familie auf Bohol zu
leben. “Ich möchte Sozialarbeiterin werden, um Menschen in der
gleichen Situation wie meiner zu helfen”, sagt sie.
Sarah
hat es geschafft, dass Spiel gegen die Prostitution zu gewinnen und
ein standfestes Leben aufzubauen. Dies war durch ihre eigene Kraft
und Stärke, aber auch durch die Unterstützung, die sie von außen
durch das Welcome House bekam, möglich. So konnte sie ihr
bisheriges Leben beenden und zum Positiven verändern.
(Klara)
(Klara)