Die letzte Etappe unseres Freiwilligendienstes haben wir nun erreicht. Für uns war von Anfang an klar, dass nach unserem Zwischenseminar Anfang Februar die Wochen bis zu unserer Abreise Ende März gezählt sind. Das Zwischenseminar, das anfangs noch  unerreichbar weit weg schien, liegt nun bereits hinter uns.
Die letzten Monate rasten wie im Flug an uns vorbei. Aber sagt man nicht, dass wenn man eine tolle Zeit erlebt, es einem vorkommt, als ob sie unglaublich schnell vergeht? Und wunderbare Tage, voller einzigartiger Erlebnisse und bereichernder Erfahrungen, die haben wir hier definitiv verbracht - im Februar, wie auch in den Monaten zuvor.
Die Besonderheiten der letzten vier Wochen möchten wir in dem folgenden Monatsbericht mit euch teilen.


Zwischenseminar
Das weltwärts-Programm beinhaltet neben dem zehntägigen Vorbereitungsseminar vor dem Freiwilligendienst und einem fünftägigen Rückkehrerseminar zurück in Deutschland ebenso ein Zwischenseminar, das im Einsatzland abgehalten wird.
Anfang Februar trafen wir uns deshalb mit insgesamt 23 weiteren Freiwilligen und drei Mentoren in La Libertad auf der benachbarten Insel Negros. In den zwei Seminareinheiten pro Tag vertieften wir die Inhalte der Vorbereitungsseminare, reflektierten das bereits Gelernte, besprachen Schwierigkeiten bzw. Herausforderungen, erkannten und erklärten interkulturelle Unterschiede oder besprachen aktuelle Themen im Bezug auf die Philippinen, wie beispielsweise die Politik des neuen Präsidenten Rodrigo Duterte oder die Beziehung zu Amerika. Neben den Blockeinheiten blieb noch genug Raum um Erfahrungen, Erlebnisse und Ideen mit den anderen Freiwilligen auszutauschen.
Uns beiden hat das Zwischenseminar sehr gut gefallen. Sowohl das neue Input, als auch der Austausch unter uns deutschen Freiwilligen war sehr bereichernd. Die lockere Atmosphäre während der ganzen Woche, das gemeinsame Verbringen der Freizeit - im Pool schwimmen, am Strand joggen, verschiedene Spiele spielen, gemütliche bis in die späten Abendstunden beisammen sitzen - oder das Karaokesingen am letzten Abend lassen das Seminar positiv in Erinnerung bleiben. 
Durch den Austausch mit den anderen Freiwilligen lernten wir viele verschiedene, spannende Projekte kennen. Dennoch ist uns wieder bewusst geworden, wie zufrieden wir mit unserem eigenen sind. Besonders den Freiraum, die Tage selbst zu gestalten, eigene Projekte zu initiieren und so seine Fähigkeiten einbringen zu können gefällt uns besonders gut.




Besuch der Projekte der Good Shepheart Sisters: Welcome House und Aftercare Center
Die „Good Shepheart Sisters“ sind ein internationaler Orden, der bereits in 63 Ländern ansässig ist. Gegründet wurde er 1641, hauptsächlich mit der Intention Unterstützung für ausgebeutete und marginalisierte Mädchen und Frauen zu leisten. Diesem Grundgedanken kommt der Orden auch heute noch nach.
In Cebu City leiten die „Good Shepheart Sisters“ drei Projekte, die sich als Zielgruppe Frauen und Mädchen gesetzt haben, die Opfer des Sexhandels und der Prostitution sind. In insgesamt drei Centern, die die Betroffenen nacheinander besuchen, werden verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Trauma- und Vergangenheitsbewältigung und Selbstakzeptanz angeboten, sowie Unterstützung beim Finden einer neuen Tätigkeit geleistet.
Am Valentinstag haben wir zwei der insgesamt drei Projekte, wie auch das Kloster des Ordens besucht. Bei gemeinsamen, großen Essen - von der philippinischen Gastfreundschaft waren wir wieder beeindruckt - tauschten wir uns mit den Projektleitern aus und erfuhren in Gesprächen mit den Betroffenen mehr über deren Einzelschicksale.
Unsere Entsendeorganisation (Karl Kübel Stiftung) bat uns einen Bericht über den ersten der drei Center („Welcome House“), sowie über ein Einzelschicksal einer ehemals Prostituierten zu verfassen. Die Artikel, die sehr bereichernd und inspirierend sind, werden wir demnächst hochladen, sodass Ihr bei Interesse mehr über das Projekt erfahren könnt.




Eigene Projekte
Stickkurs
Für die Kinder aus der Village haben wir an einem Sonntagnachmittag einen Stickkurs angeboten. Einen Stoffbeutel konnten die Kinder besticken und dabei ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Die Intention der Aktivität war, dass die Kinder die Tasche anstelle einer Plastiktüte verwenden, die an jeder Straßenecke, in jedem kleinen Laden, an jeder Supermarktkasse für jeden noch so kleinen Artikel ausgeteilt werden.
Nach einem kurzen Workshop über Plastik, wo wir Fragen wie „Was ist Plastik?“, „Wieso sollten wir Plastik vermeiden?“ oder „Wie kann ich meinen eigenen Beitrag leisten weniger Plastik zu verwenden?“ gemeinsam beantwortet haben, zeigten wir verschiedene Stiche und dann ging es schon ans Gestalten der Tasche.
Uns allen hat der Nachmittag sehr, sehr viel Spaß gemacht. Die Kinder waren interessiert und kreativ.
So entstanden tolle Ergebnisse, auf die sie stolz sein konnten. Sie bedankten sich bei uns für die Aktivität auch noch später als wir sie auf der Straße trafen. Das öffnet uns das Herz und motiviert uns im verbleibendem Monat noch weitere Projekte mit ihnen zu planen und durchzuführen.





Aktivitäten in der Freizeit
Day Off: Sightseeing Tour
An unserem ersten freien Tag nach dem Zwischenseminar organisierte unsere Projektmentorin zusammen mit den anderen Preschool-Lehrern wieder eine tolle Sightseeing Tour für uns. Dieses Mal ging der Ausflug in den Norden von Cebu. Unser erster Halt waren die Marmol Cliffs. Nach einer einstündigen Wanderung flussaufwärts erreichten wir das Ziel. Der Weg führte mehrmals durch den Fluss, über Stock und Stein, über eine Bambusbrücke. Schließlich erreichten wir die Klippen, durch die sich das Wasser schlängelte,  mit einer Feldkulisse, die uns daran erinnerte, wie beeindruckend und schön die Natur sein kann.




Für unser Mittagessen besuchten wir eine kalte Quelle. Mit Blick auf das Meer aßen wir zusammen typisch philippinisch: gegrillter Fisch, Krabben und Algen mit einer Essig-Tomaten-Zwiebel-Soja Soße und Reis. Unser letzter Stopp war eine Felsöffnung, durch die das Licht schräg einfiel und so eine interessante Atmosphäre verbreitete.
Auch diese Sightseeing Tour hat uns wieder sehr gut gefallen und viel Spaß gemacht! Mittlerweile haben wir schon einige der vielen Highlights Cebus gesehen - weitere folgen hoffentlich noch!


Fun Run in Cebu City
An einem Sonntagmorgen um fünf Uhr versammelten sich alle Laufbegeisterten Cebu Citys für einen Fun Run. Wir entschieden uns zwischen den verschiedenen Distanzen, 21 km, 12 km, 7 km und 3 km für die Letztere. Nach der langen Zeit ohne aktiven Sport wollten wir uns nicht überschätzen.
Bei Dunkelheit inmitten einer großen Menschenmasse über die sonst so vollen Straßen Cebu Citys zu joggen hat unglaublich viel Spaß gemacht. Da haben wir wieder gemerkt, wie sehr die Bewegung bzw. der Sport in unserem Alltag fehlt.
Nach dem Lauf wurde von den Organisatoren ein Frühstück von Jollibee ausgeteilt. Das ist die wohl bekannteste Fastfood-Kette auf den Philippinen, die die Herzen vieler Filipinos höher schlagen lässt, unsere eher weniger. Dennoch war es ein tolles Erlebnis nach dem Lauf bei Sonnenaufgang auf dem Boden zwischen den verschiedenen Läufern sitzend Reis mit Ei zu essen.


Day Off: Trampolinpark
An unserem nächsten freien Tag besuchten wir einen Trampolinpark. Das Springen auf den vielen verschiedenen Trampolins, Ballspiele oder Basketball zu spielen, durch Parcours zu klettern, in ein Schaumwürfelbad zu springen oder an einer Kletterwand zu klettern hat kindliche Glücksgefühle aufkommen lassen.
Nach der Anstrengung ließen wir den Tag entspannt ausklingen, genossen unsere selbst gemachten Mungobohnenburger mit Spinat, Aubergine, Tomatenchutney und Vollkornbrötchen und schauten später einen Film - die Süßkartoffelpommes durften nicht fehlen!


Day Off: Evins Geburtstag
Auch Evin durfte wir wir beide ihren Geburtstag auf den Philippinen feiern. Gemäß philippinischer Tradition weckten wir sie mit Geburtstagsgesang morgens um vier Uhr zusammen mit den Bewohnern aus der Village und den Preschool Lehrern. Nach unserem Frühstück - jeder brachte etwas zu Essen mit (Pancit, Nudeln, Kuchen, Toast etc.) überraschten wir Evin mit einer weiteren philippinischen Geburtstagstradition: Wir zerschlugen Eier auf ihrem Kopf - dies soll Glück bringen! Insgesamt landeten sechs Eier auf ihrem Kopf nach dem Motto: Je mehr Eier, desto mehr Glück.
Nachdem wir uns noch kurz schlafen legten - es war ja schließlich erst sechs Uhr morgens - starteten wir den Tag entspannt mit einem zweiten Frühstück. Auf dem Speiseplan standen Brezeln mit Frischkäse - eine teure Seltenheit hier auf den Philippinen! Später gönnten wir uns eine erholsame Massage. Den Sonnenuntergang bewunderten wir von der Dachterrasse eines Hochhauses und genossen später den Blick auf die Skyline vom hauseigenen Pool aus. Bei einer Brotzeit, Snacks und Wein ließen wir den Abend gemütlich mit einzigartigem Blick auf die umliegenden Hochhäuser ausklingen.




Wissend, dass uns nicht mehr viele Wochen auf den Philippinen bleiben, wollen wir sie um so bewusster genießen und mit Aktivitäten und Projekten füllen, die uns wichtig sind.
Der Austausch mit den Menschen in unserem Dorf liegt uns sehr am Herzen. Auch wenn manchmal aufgrund der Sprachbarriere Konversationen stocken, sind sie doch immer sehr wertvoll und bereichernd für uns und selten verlassen wir ein Gespräch ohne ein Strahlen im Gesicht. Mittlerweile haben wir sehr viele Bewohner, sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene, in unser Herz geschlossen.
Motiviert und voller Ideen blicken wir dem nächsten Monat entgegen.
Auf viele, interessante Berichte, die wir im März auf unserem Blog hochladen werden, könnt ihr euch freuen!

Salamat ug baby,


Klara und Marleen