Geboren
auf dem Land, lebte Josh viele Jahre auf den Straßen Cebus.
Durch viel Hoffnung und Stärke hat er es geschafft dem scheinbar
gegebenen Schicksal der Armut durch das wichtigste Mittel zu
entkommen – Bildung.
Kindheit:
Geboren
wurde Josh in einer Farmerfamilie im Süden Cebus. Zusammen mit ihr
lebte er in einem kleinen Raum im Haus seiner Großeltern.
Als
Josh vier Jahre alt war, wurde seine Großmutter krank. Um den
Krankenhausaufenthalt und ihre Medikamente bezahlen zu
können sah sich die Familie gezwungen den gesamten Besitz, wie auch
das Grundstück, zu verkaufen. In der Hoffnung eine bessere Arbeit zu
finden und sich damit eine neue Existenz aufzubauen zogen sie nach
Cebu City. Das Gegenteil war allerdings der Fall.
Aufgrund
fehlender finanzieller Mittel wurden sie gezwungen auf der Straße zu
leben. Die Mutter arbeitete als Wäscherin und der Vater als
Schuster. Daneben arbeiteten sie beide als Müllsammler auf den
Straßen. Auch der noch junge Josh musste während dieser Zeit bei
der Arbeit mithelfen, um ihn und seine sieben Geschwister
mitzuernähren. Der Job und das Leben auf der Straße war hart. Sie
lebten dort fünf
Jahre bis sie sich ein kleines Haus in einem Slum leisten konnten.
Dieser war nahe dem Hafen gelegen und durch die hohe Kriminalität
sehr unsicher.
“Immer
wenn ich die Kinder zur Schule laufen sah, wollte ich auch dort hin.”
Josh
wollte unbedingt die Schule besuchen, seine Eltern meinten
allerdings, dass dies aufgrund ihrer finanziellen Lage nicht möglich
sei. Zwar sind öffentliche Grundschulen in den Philippinen
kostenlos, doch das Schulzubehör und die Schuluniform müssen selbst
bezahlt werden. Mit acht Jahren konnte er dann
schließlich doch zur Schule gehen, da seinem Vater die Bildung
seiner Kinder sehr wichtig war. Täglich musste er eine Stunde zu
einer weit entferntere Schule laufen, da die willkürliche
Kriminalität
in der in seiner
Umgebung gelegenen Schule zu hoch war.
“Du
verdienst es nicht hier zu sein”,
wurde Josh oft gehänselt und sein Leben in der Schule
wurde dadurch “wie
ein Albtraum” für
ihn.
Während den Mittagspausen sah er den anderen Schülern beim Essen
zu, während er mit hungrigen Magen
daneben saß. Eines Tages begann
Josh in die Innenstadt zu laufen und von da an in kleinen Lokalen und
Kantinen die Essensreste,
die von den Kunden übrig gelassen wurden, mitzunehmen und in der
Schule mit seiner Schwester zu teilen. Trotz dieser Schwierigkeiten
gab er seinen Traum nicht auf mehr zu lernen und dadurch einen
langfristigen Weg heraus aus der Armut zu finden.
In
der fünften Klasse wollte sein Vater, dass sein Sohn die Schule
abbreche,
um zu arbeiten und so die Familie finanziell zu unterstützen.
Daraufhin fragte er, ob er alleine
auf der Straße leben könne, um weiterhin zur Schule zu gehen und
nebenher Geld für die Familie zu verdienen.
Leben
auf der Straße:
Das
Leben auf der Straße war hart. Die Zeit war von Krankheit – bis
heute hat er Herzprobleme - Kriminalität und Unterdrückung geprägt.
Viele Menschen wollten ihm vorgeben, was er tun solle und häufig
wurden im Angebote zum Dealen von Drogen gemacht. Er blieb standhaft.
Mit
dreizehn wurde Josh dann Opfer eines physischen und sexuellen
Missbrauchs, als er sich nachts müde von der Schule auf der Straße
aufhielt und ein betrunkener Mann an ihm vorrüberlief. Dieses
Ereigniss präge ihn noch bis heute und habe ihn oft die Hoffnung
verlieren lassen, doch immer wenn er nach einem weiteren Tag am
nächsten Morgen aufwachte, wusste er, dass Gott dafür einen Grund
habe und dass es eine Lösung gäbe. “Manchmal
verstehst du nicht, warum dir etwas passiert, aber eine Sache ist
sicher – es hat einen Grund”,
da
ist sich Josh sicher.
Nach
der sechsten Klasse wechselte er auf die Hochschule. Um dies
finanziell zu ermögichen, arbeitete er in drei verschiedenen
Arbeitsbereichen. Er teilte Zeitung aus, arbeitete als Tellerwäscher
und als Müllsammler auf den Straßen. Die Hälfte des Verdiensts gab
er an seine Familie ab, die andere Hälfte nahm er für seine eigene
Schulbildung. Während dieser Zeit schlief er täglich nur drei
Stunden – tagsüber arbeitete er, nachts ging er zur Schule.
Im zweiten Jahr der Hochschule arbeitete er besonders hart, da sein
Bruder Asthma hatte und
er für die Medikamente aufkommen wollte. Trotzdessen starb er leider
bald darauf.
Sein
Leben als Straßenjunge hielt er in der Schule geheim.
Balay
Samaritano:
Im
Jahre 2009 wurde er von einer Schwester auf der Straße entdeckt und
in das neugegründete Projekt Balay Samaritano gebracht, wo
Straßenkinder kostenlos Essen und Trinken, sowie
Grundlagenunterricht erhalten, sofern sie sich im Gegenzug dort
waschen.
Er
lebte dort und schloss seine Hochschule mit Bestnoten ab. Schon jetzt
war er durch seine Erfolgsgeschichte weitbekannt. In Zeitungen und
lokalen Fernsehsendern war er mit seiner Geschichte zu sehen. So
bekam er Angebote von großen Firmen ein Stipendium für
Buisnessstudiengänge zu bekommen, wenn er bei ihnen danach arbeiten
würde. Er lehnte entschuldigend ab und nahm stattdessen das
Stipendium von JPIC für den Kurs Lehramt an.
Obwohl er durch diesen Beruf ein nicht so hohes Gehalt erlangen kann
wie mit einem Wirtschaftsstudium, will er durch den
Lehramtsstudiengang als Vorbild dienen, andere Menschen inspirieren
und seine Geschichte mit all seinen Erfahrungen teilen, nach seinem
Motto:
“Niemand
kann etwas dafür in Armut geboren zu werden, aber es ist deine
Entscheidung, ob du die Möglichkeit ergreifst, nicht in Armut zu
sterben. Wenn du wirklich einen Traum hast und du etwas erreichen
möchtest, dann ist nichts unmöglich.”
In
einem Monat hat er seine Abschlussprüfungen, doch schon jetzt bietet
er unterstützende Kurse für Schüler der Grund- und Hochschule an.
Seit
zwei Jahren lebt seine Familie in San Pio Village. Seiner Familie ein
komfortables Zuhause zu ermöglichen ist einer seiner drei Träume.
Ein
Weiterer ist, dass es keine Straßenkinder mehr auf den Straßen Cebu
Citys
geben soll. Dies möchte er durch Bereitstellen von Häusern und
Bildung ermöglichen.
Sein
letzter Traum ist für ihn selbst. Josh möchte sich öfter ausruhen
und die gesamte Welt bereisen. “Nimm
dein Leben nicht so ernst und genieße es, du brauchst auch deine
persönlichen Träume”,
sagte er mit einem Lachen im Gesicht. Wenn ihn heute jemand fragt, ob
er eine schöne Kindheit
hatte, sage er: “Ja,
ich denke schon.”
Salamat
ug babay,
Klara